Orthostatische Intoleranz

Unter orthostatischer Intoleranz (OI) versteht man eine an die veränderte Körperlage suboptimal erfolgende Anpassung der Herz-Kreislauf-Funktionen mit daraus erfolgender Unterdurchblutungs-Symptomatik.

Primär/klinisch wird die OI definiert nicht als eine messbare Veränderung der kardiovaskulären Parameter, sondern als eine Verschlechterung des Allgemeinzustands mit Auftritt/Akzentuierung von weiteren Symptomen im zeitlichen Zusammenhang mit zunehmendem Grad/ zunehmender Dauer der körperlichen Vertikalisierung. Die damit assoziierten Beschwerden müssen auch nach der Rückkehr in die liegende Position spürbar nachlassen.So neigen die Betroffenen vermehrt und unterbewusst dazu, sich hinzusetzen, anzulehnen, hinzulegen oder die kardiale Vorlast zu erhöhen (z.B. durch Bauchpresse, Bauchgriffe, Stehen/Sitzen mit überkreuzten Beinen, Kreuzsitz).

Die OI kann unterschiedlich ausgeprägt sein. Die leichtgradig Betroffenen werden die OI nicht selten erst nach längerem Stehen oder Gehen verspüren und können sich durch diverse Beschwerden lange durchkämpfen – bei einigen bleibt die Funktionalität in der Aufrechtposition erhalten, ihre Herzkreisläufe laufen aber die ganze Zeit auf Hochtouren. Die schwergradig Betroffenen werden bereits nach einigen Minuten von invalidisierender Kraftlosigkeit befallen – manche verlieren sogar Ihr Bewusstsein oder erleiden epilepsieartige Anfälle.

 

Es ist wichtig, explizit zu erfragen, ob folgende Beschwerden auftauchen im Zusammenhang mit Grad/Dauer der Vertikalisierung:

  • Unwohlsein, Benommenheit, Schwindel, Tinnitus

  • Schwäche der Beine (oder der sonstigen Muskulatur), Muskelzittern, Stürze

  • Übelkeit / Erbrechen

  • Herzrasen/Palpitationen, Atemnot, Brustschmerzen, pulssynchrone Phänomene (z.B. Pochen im Kopf)

  • Schweissausbrüche

  • Augenleiden: verschwommenes Sehen, Tunnelblick, mouches volantes, Amaurosis

  • Bewusstseinseintrübung, Synkopen

 

Zu den häufigen, epilepsie-artigen Phänomenen bei manchen Betroffenen gehören u.a.:

  • Absenzen

  • Derealisationen/Depersonalisationen

  • ophthalmo-oro-faziale Automatismen

  • Wort- oder Laut-Reiteration

  • Krampfanfälle und Akathisien