Tipps zum Umgang mit der Pandemie
Ein paar Tipps zum Umgang mit der Pandemie, der Impffrage und unseren Mitmenschen als ME/CFS Betroffene.
Als ob es für ME/CFS Betroffene nicht schon schwer genug ist, mit wenig Energie bestehende Beziehungen zu pflegen oder Neue aufzubauen, gesellt sich seit geraumer Zeit noch eine Pandemie hinzu, die Spannungen verstärken oder eskalieren lassen kann. Fragen, ob man schon geimpft ist und wenn nein, warum nicht, können zu grösseren Zerreissproben werden für langjährige Freunde und Familien. Wie kann man also ohne Energie gelassen diskutieren, wie und wo erhält man die besten Informationen und Argumente über z.B. die Impfung? Und wie fühlt man sich am Ende sicher in seiner Entscheidung, trotz der Flut an Halbwahrheiten im Netz?
Wie schon im Versand vor den Sommerferien erwähnt, hört man unter ME/CFS Patienten oder von den Ärzten eher einen Zuspruch für eine Impfung. Dies aus dem viel zitierten Grund, dass eine durchgemachte Covid-Infektion womöglich zu schwereren Schäden und Nachwirkungen führen kann als eine Impfung ( = möglicherweise Verstärkung der ME/CFS Symptome). Und sicherlich fürchten sich viele ME/CFS Betroffene genauso vor der Impfung, weil sie grundsätzlich nicht mehr wissen, wie ihr Körper Medikamente und Impfungen erträgt wegen z.B. einem unberechenbaren Immunsystem.
Wir vom Verein haben darum gedacht, dass jeder ME/CFS Betroffene, der bereits vollständig geimpft wurde, uns seine Erfahrung per Mail zuschicken könnte und diejenigen, die an diesen Berichten interessiert sind, nach diesen Berichten per Mail bei uns anfragen könnten. Die Verfasser entscheiden selbst, ob sie ihren Namen und allenfalls ihre Kontaktdaten für weitere Fragen anfügen.
Weiter empfiehlt der Verein sich mit Fachleuten zu unterhalten. Damit meinen wir ein 1:1 - Gespräch mit dem Hausarzt, mit Infektiologen, oder Immunologen. Diese Personen sind viel näher an Forschern und fachlichen Quellen dran als irgendjemand anderes.
Doch wie redet man nun mit dem näheren Umfeld über seine Ansichten? Dazu empfehlen wir die gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Bertram Rosenberg (1934–2015), M. Rosenberg war ein US-amerikanischer Psychologe und international tätiger Mediator. Im Netz finden sich aktuell einige Seminare zum Thema der allgemeinen Dissonanz in der Gesellschaft. Am 14. Dezember kann man z.B. gratis ein Online Seminar von Yoram Mosezon buchen, wo es darum geht, den Dialog rund um Covid-19 zu finden in unserer polarisierten Zeit. Sollten Sie dieses Seminar verpasst haben, hat der Veranstalter angekündet, dass es nach der Durchführung einen Zusammenschnitt auf Youtube geben wird.
Wenn der Ton mit Bekannten oder Fremden aber rauer wird, dann bitten Sie am besten authentisch und freundlich um einen sachlichen Austausch Zwecks gegenseitigem allfälligem Lernen oder einen Unterbruch der Diskussion. Und wenn man das Gegenüber zuerst fragt, ob er überhaupt an einer anderen Ansicht oder Erfahrung interessiert ist, dann hat man mehr Chancen, dass sich der andere vielleicht für andere Ansichten öffnen kann (das und Weiteres sind übrigens Techniken der gewaltfreien Kommunikation).
Wie immer sind dies alles nur Empfehlungen und wir hoffen, dass damit ME/CFS Betroffenen eine gewisse Unterstützung geboten werden kann. Somit wünschen wir vor allem Geduld, Weisheit und Kraft für die heutigen Herausforderungen durch die Pandemie!