Y-Kollektiv: Ich habe eine Erschöpfung, die sich keiner vorstellen kann
Die vergessene und unerforschte Krankheit ME/CFS wird jetzt plötzlich wieder sehr interessant. Denn in der aktuellen COVID-19-Pandemie zeigt sich, dass eine Subgruppe der Long-COVID-Betroffenen ME/CFS entwickelt. ME/CFS gehört zu den Krankheiten mit der niedrigsten Lebensqualität überhaupt und tritt häufig nach Infektionskrankheit auf. Symptome sind neben einer schweren körperlichen Schwäche unter anderem Muskelschmerzen und Grippe-ähnliche Symptome.
Reporterin Anne Thiele hat die an ME/CFS-erkrankte Ronja über drei Tage begleitet und ihre engsten Vertrauten kennengelernt. Früher war sie den ganzen Sommer auf Partys und Festivals, hat Sport gemacht, Freunde getroffen. Jetzt macht sie nichts mehr. Sie sagt: "Ich habe eine Erschöpfung, die sich keiner vorstellen kann. Lähmende Erschöpfung. Irgendwann kommt der Brainfog, dann ist bei mir alles aus. Kopfschmerzen, Muskel & Knochenschmerzen. Die Symptome sind 24h da."
Laut Schätzungen von Prof. Carmen Scheibenbogen von der Charité Berlin, ist ME/CFS die schwerste Form von Long Covid. Rund ein Prozent der Corona-Infizierten könnten ihrer Ansicht nach ME/CFS entwickeln, bei 10 Millionen Infizierten in Deutschland seit Beginn der Pandemie mache das rund 100.000 Betroffene aus. Wie wirkt sich die Krankheit auf den Lebensalltag aus und gibt es nun Hoffnung auf mehr Forschung im Bereich ME/CFS?
Reporter: Anne Thiele
Schnitt: Michael Stragies
Kamera: Anne Thiele